

5 Fragen, die sich Startups jetzt über ihr E-Commerce-Fulfillment stellen sollten
Die Ansprüche der Kunden an E-Commerce-Fulfillment steigen seit
Jahren. Versandzeiten innerhalb von 24 Stunden, reibungslos
funktionierendes Retouren-Management und Liefertreue – all das und mehr
müssen junge Marken beachten. In einem Gastbeitrag zeigt Michael
Held-Hernandez von Warehousing 1 die fünf wichtigsten Fragen, die sich
E-Commerce-Startups stellen sollten.

Gerade am Anfang erledigen viele E-Commerce-Startups das Fulfillment
selbst. Wenn nur wenige dutzend Sendungen pro Monat verschickt werden,
ist es eine gute Lösung, die Pakete einfach selbst zu packen. Das spart
Geld und gleichzeitig lernen frischgebackene Gründer so einiges über die
Anforderungen des Fulfillment. Doch mit wachsendem Erfolg steigen auch
die Sendungszahlen und irgendwann stapeln sich die Pakete. Spätestens
dann muss eine andere Lösung her. Aufwände für Lager und
E-Commerce-Fulfillment kosten Händlern im Schnitt 8,3 Prozent ihres
Umsatzes (Händlerbund, 2018). Die Entscheidung über das richtige Setup ist daher eine strategische, die ihr nicht zu lange aufschieben solltet.
Wir haben fünf Fragen gesammelt, die sich schnell wachsende Marken jetzt über ihr E-Commerce-Fulfillment stellen sollten:
1. Wann stoße ich an meine Kapazitätsgrenze?

Es ist sinnvoll, wenn Sie das E-Commerce-Fulfillment am Anfang noch selbst übernehmen. Aber Ihr Ziel ist natürlich, dass aus einigen wenigen Bestellungen bald sehr viele werden. Daher sollten Sie früh darüber nachdenken, welche Kapazitäten für Ihr E-Commerce-Fulfillment bereitstellen könnt. Reicht ein Büroraum in eurem Office, um als kleines Logistiklager zu funktionieren oder sollten Sie größer denken? Die Möglichkeiten sind hier entweder selbst einen Fulfillment-Standort zu betreiben oder sich an einen externen Dienstleister zu wenden. An Black Friday und vor Weihnachten, wenn Ihre Produkte besonders gefragt sind, sollten Sie außerdem darauf achten, dass ihr Fulfillment-Setup genug Luft nach oben bietet, um Kapazitätsspitzen abzufangen.
2. Wie gehe ich mit Retouren um?
Retouren sind für junge E-Commerce-Startups – und auch für etabliertere Händler – ein Ärgernis. Zum einen bedeuten sie zusätzlichen Aufwand, zum anderen kosten sie dabei noch Geld. Bitkom fand kürzlich in einer Umfrage heraus, dass jede siebte Online-Bestellung zurückgeschickt wird (Bitkom, 2021). Trotzdem sollten Händler den Retourenprozess für Kunden so einfach wie möglich gestalten. Denn Kundenzufriedenheit und -bindung werden maßgeblich von dem Retouren-Erlebnis beeinflusst (ParcelLabs, 2021). Ihr solltet die Rückgaberichtlinien für eure Kunden leicht verständlich ausweisen. Durch Automatisierung sparen Sie außerdem Zeit und verbessern Ihr Bestandsmanagement, indem das System den Status von Retouren direkt berücksichtigt.
3. Geht es noch nachhaltiger?
Nachhaltigkeit war noch nie so wichtig. Natürlich denken viele bei Nachhaltigkeit im E-Commerce zurecht an nachhaltige Verpackungen und Etiketten. Doch auch im E-Commerce-Fulfillment für Startups liegt viel Potenzial, den ökologischen Fußabdruck einer Marke zu verbessern. Effizientere Abläufe, kürzere Lieferwege durch dezentrale Lagerung oder das Betreiben einer CO2-neutralen Logistik-Anlage sind Stellschrauben, die beim Fulfillment für kleinere Online-Shops zu einer besseren Klimabilanz führen.
4. Wie viel Zeit stecke ich in mein Fulfillment?
Gründer eines E-Commerce-Startups müssen auf vielen Hochzeiten tanzen. Jeder Bereich des Geschäfts verlangt volle Aufmerksamkeit. Fulfillment ist für kleinere Unternehmen ein komplizierter Bereich, da er Expertise benötigt und entsprechend viel Zeit frisst. Hier kann ein externer Dienstleister helfen, Ihnen den Rücken frei zu halten. Statt sich um die verschiedensten Aspekte des Fulfillments zu sorgen, können Sie sich so auf Ihr Kerngeschäft konzentrieren.
Pro:
- kein Investment notwendig
- keine Fixkosten
- Kostenersparnis
- unkomplizierte Einrichtung
- Konzentration auf das Kerngeschäft
- geringes Risiko
- hohe Flexibilität
- Nutzung von Fachwissen
- zusätzliche Angebote von Dienstleistungen
Contra:
- Abhängigkeit vom Dienstleister
- geringeres Kontrollvermögen
- potenziell ungeeigneter Dienstleister
- hohe variable Kosten
5. Wie viel darf mein Fulfillment kosten?
Das ist die vielleicht schwierigste Frage in diesem Blog-Artikel.
Lösungen im E-Commerce-Fulfillment sind so verschieden, wie die
Produkte, die damit verschickt werden. Je nach Zusatzleistungen
schwanken die Preise stark. E-Commerce-Startups, die das Fulfillment
selbst übernehmen, müssen mit hohen Investitionskosten und großer
Kapitalbindung rechnen. Diese fallen bei externen Dienstleistern weg.
Grundsätzlich sparen Händler 5 bis 15 Prozent durch das Outsourcing
ihres Fulfillments – es gibt sogar praktische Fulfillmentkosten-Rechner,
mit denen Sie ausrechnen können, was Ihre eigenes ausgelagertes Fulfillment
kosten würde.
E-Commerce-Fulfillment ist eine wichtige
Stellschraube für die Kundenzufriedenheit im Online-Handel. Daher ist es
sinnvoll, das eigene Fulfillment-Setup regelmäßig zu hinterfragen und
auf den Prüfstand zu stellen. So können Sie sicherstellen, dass Sie sich nicht nur mit Ihrem Produkt und Ihrer individuellen Verpackung von der
Konkurrenz abheben, sondern auch mit Ihrem perfekt funktionierenden
Fulfillment punktet.
Michael Held-Hernandez ist PR & Communications Lead bei Warehousing1, einem Berliner Logistik-Startup, das mit über 850 Standorten eines der größten Warehousing- und Fulfillment-Netzwerke Europas ist. Warehousing1 hilft Startups und Scaleups dabei, an jedem Ort passende Lagerlogistik-Lösungen zu finden, diese digital zu verwalten und Prozesse zu optimieren.